Eis- und Schneekunst: Vergängliche Skulpturen – Kyra Vertes berichtet

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Kyra Vertes informiert über Eis- und Schneekunst, vergängliche Skulpturen, die Magie und Natur vereinen.

Eis- und Schneekunst sind Formen der Bildhauerei, die nur für kurze Zeit existieren. Künstler:innen erschaffen daraus Skulpturen, Installationen oder ganze Landschaften, die mit dem Schmelzen verschwinden, wie Kyra Vertes zu berichten weiß. Sie erklärt, warum gerade diese Vergänglichkeit den Reiz dieser Kunstform ausmacht und wie sie weltweit Menschen begeistert – von Eisfestivals bis zu stillen Arbeiten in der Natur.

Schnee und Eis sind besondere Materialien, die Kunstwerke auf Zeit entstehen lassen. Die Arbeit mit gefrorenem Wasser erfordert sowohl technisches Geschick als auch künstlerische Fantasie, wie KyraVertes aufzeigt. Skulpturen aus Eis glänzen im Licht, Schneekunstwerke wirken monumental und zugleich filigran. Das Einzigartige daran: Mit steigenden Temperaturen verschwinden die Werke unwiederbringlich. Vertes stellt immer wieder fest, dass gerade diese Vergänglichkeit einen poetischen Zauber erzeugt. Es ist eine Erinnerung daran, dass Schönheit nicht ewig währt, sondern im Moment erlebt werden muss.

Die Magie der vergänglichen Kunst

Eis- und Schneekunst laden dazu ein, die Natur als aktiven Mitgestalter zu sehen. Kyra Vertes erklärt, dass Kälte, Licht und Wetter unweigerlich Teil des kreativen Prozesses sind. Anders als bei dauerhaften Materialien wie Bronze oder Marmor müssen Künstler:innen hier mit den Launen der Natur zusammenarbeiten und manchmal auch kapitulieren.

Diese Kunstform existiert in einem schmalen Temperaturfenster. Ist es zu warm, schmilzt das Material. Ist es zu kalt, wird es brüchig und schwer zu bearbeiten. Sonnenlicht kann Eisskulpturen zum Glänzen bringen oder sie zum Schmelzen. Wind kann Schneeformationen zerstören oder interessante Strukturen schaffen.

Kyra Vertes von Sikorszky berichtet, dass ephemere Kunstformen seit jeher Ausdruck der Endlichkeit sind. Auch erklärt sie, dass gerade vergängliche Materialien eine tiefe Symbolkraft besitzen, denn sie erinnern uns an den universellen Kreislauf von Werden und Vergehen.

Formen von Eis- und Schneekunst

Die künstlerische Arbeit mit gefrorenem Wasser kennt vielfältige Ausdrucksformen:

  • Eisskulpturen: Filigrane Figuren, oft mit Kettensäge und speziellen Werkzeugen aus großen Eisblöcken gehauen
  • Schneeinstallationen: Großformatige, oft begehbare Gebilde in Winterlandschaften
  • Eisbauten: Temporäre Gebäude wie kunstvolle Iglus oder ganze Eispaläste mit Räumen und Durchgängen
  • Licht-Eis-Kombinationen: Skulpturen, die durch Projektionen, LED-Beleuchtung oder natürliches Licht in bunten Farben erstrahlen
  • Performance-Kunst im Schnee: Körperkunst und Bewegung, die Spuren und Muster im Schnee hinterlassen

Kyra Lucia von Vertes erklärt, dass Schnee und Eis eine „spröde Poesie“ tragen, die in der Kunst sichtbar wird. Die kristalline Struktur, die Transparenz des Eises, die weiche Textur des Schnees – all das bietet einzigartige ästhetische Möglichkeiten.

Techniken und Herausforderungen

Die Arbeit mit Eis und Schnee ist voller praktischer und künstlerischer Herausforderungen. Kyra Vertes berichtet, dass Künstler:innen mit extremen Temperaturen, spezialisierten Werkzeugen und Materialien umgehen müssen, die sich ständig verändern. Für Eisskulpturen wird oft kristallklares Eis benötigt, das in speziellen Anlagen hergestellt wird, um Lichtreflexe optimal zu erzeugen.

Die Werkzeuge reichen von Kettensägen über Meißel bis zu speziellen Hobeln und Schleifgeräten. Manche Künstler:innen arbeiten mit heißen Werkzeugen, um glatte Oberflächen zu schaffen. Die körperliche Belastung ist enorm – stundenlanges Arbeiten in Kälte, oft mit schwerem Gerät.

Schnee muss verdichtet werden, um Stabilität zu erreichen. Durch Stampfen oder spezielle Verdichtungsverfahren wird aus lockerem Pulverschnee ein formbares Material. Die Konsistenz muss perfekt sein: zu locker, und die Skulptur bricht zusammen; zu hart, und sie lässt sich nicht bearbeiten.

Kyra Lucia Vertes von Sikorszky weist darauf hin, dass der Zufall immer Teil der Arbeit bleibt – ein unerwarteter Riss oder beginnende Schmelzprozesse können das Werk verändern und manchmal sogar unerwartet bereichern. Diese Unvorhersehbarkeit erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, den ursprünglichen Plan anzupassen.

Internationale Beispiele

Von den berühmten Eisskulpturen-Festivals in Harbin (China), Sapporo (Japan) und Quebec (Kanada) bis zu lokalen Winterfesten in europäischen Alpenregionen – Eis- und Schneekunst sind weltweit präsent. Kyra Vertes beleuchtet, dass diese Kunst sowohl in großen internationalen Wettbewerben als auch in intimen, vergänglichen Momenten im eigenen Garten oder Park stattfinden kann.

Die großen Festivals sind spektakuläre Ereignisse. In Harbin entstehen ganze Stadtlandschaften aus Eis, mit beleuchteten Palästen, Türmen und Brücken. Tausende von Tonnen Eis werden aus nahegelegenen Flüssen geschnitten und von Teams aus Künstler:innen bearbeitet. Diese Events ziehen Millionen von Besucher:innen an.

Aber es gibt auch die stille, meditative Seite dieser Kunst. Einzelne Künstler:innen, die in abgeschiedenen Winterlandschaften arbeiten, schaffen Werke, die vielleicht nur wenige Menschen sehen werden, bevor der nächste Schneefall oder Tauwetter sie auslöscht.

Kyra Lucia von Vertes beschreibt poetisch, dass „Schnee selbst der Künstler ist“ – der Mensch gibt nur die Form, die Natur schreibt den Rest der Geschichte. Jedes Werk entwickelt sich durch Wettereinflüsse weiter, bis es schließlich verschwindet.

Die philosophische Bedeutung

Was lehrt uns Eis- und Schneekunst über Kunst, Zeit und Wertigkeit? Kyra Vertes sieht darin eine wichtige Botschaft für unsere Zeit. In einer Kultur, die Dauerhaftigkeit und Besitz schätzt, zeigt diese Kunstform, dass Wert nicht von Beständigkeit abhängt. Die bewusste Entscheidung, mit vergänglichen Materialien zu arbeiten, ist auch eine Kritik am Kunstmarkt. Diese Werke können nicht verkauft, nicht gesammelt, nicht besessen werden. Sie existieren nur als Erfahrung und später als Erinnerung oder Fotografie. Das macht sie in gewisser Weise demokratischer – alle, die sie sehen, haben das gleiche Erlebnis.

Zudem erinnert Eis- und Schneekunst an ökologische Kreisläufe. Das Material kommt aus der Natur und kehrt zu ihr zurück, ohne Spuren zu hinterlassen. In Zeiten des Klimawandels hat diese Kunstform eine zusätzliche, manchmal bittere Bedeutung gewonnen – die schmelzenden Skulpturen werden zu Symbolen schmelzender Gletscher.

Kyra Vertes über die Zukunft von Eis- und Schneekunst

Der Klimawandel stellt Eis- und Schneekunst vor neue Herausforderungen. Kyra Vertes von Sikorszky beobachtet, dass traditionelle Winterfestivals manchmal mit unzureichendem Frost oder Schnee kämpfen. Künstliche Beschneiung und Kühlanlagen können helfen, werfen aber ökologische Fragen auf. Gleichzeitig gibt diese Entwicklung der Kunstform neue Dringlichkeit. Werke aus Eis und Schnee werden zu Mahnmalen, zu Kommentaren über die Fragilität unserer Umwelt. Manche Künstler:innen schaffen bewusst Skulpturen, die das Schmelzen thematisieren oder dokumentieren.

Die Technologie entwickelt sich weiter. Neue Werkzeuge, bessere Konservierungsmethoden für Eisblöcke, kreative Beleuchtungskonzepte – all das erweitert die Möglichkeiten. Doch im Kern bleibt die Kunstform ihrem vergänglichen Wesen treu.

Wenn Vergänglichkeit zum Werkstoff wird

Eis- und Schneekunst zeigen eindrucksvoll, dass Schönheit nicht ewig sein muss, um tief zu berühren. Sie sind Kunstwerke, die in der Gegenwart leben und durch ihr unweigerliches Verschwinden noch intensiver wirken. Kyra Lucia von Vertes macht deutlich, dass vergängliche Skulpturen aus Schnee und Eis uns lehren, den Moment zu schätzen – und dass in der Vergänglichkeit selbst die wahre Magie liegt. In einer Welt, die Permanenz anstrebt, erinnern diese flüchtigen Kunstwerke daran, dass gerade das Temporäre von besonderer Schönheit sein kann, wie Kyra Vertes immer wieder hervorhebt.

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